Frühe Planungen für ein Justizgebäude
Die Geschichte des heutigen Justizzentrums reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Bereits im Jahr 1874gab es erste Überlegungen zur Errichtung eines neuen Justizgebäudes in Aachen. Über längere Zeit konkurrierten sowohl die Altstadt als auch das damals aufstrebende Frankenberger Viertel im Osten der Stadt um den Standort. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten der damaligen „Peripherie“, wo schließlich der Justizbau realisiert wurde.
Zersplitterung der Justizbehörden
Mit den Jahren reichte der vorhandene Raum im Justizgebäude nicht mehr aus. Besonders die Abteilungen des Amtsgerichts waren auf drei verschiedene Standorte innerhalb der Stadt verteilt. Auch die Staatsanwaltschaft Aachen war über mehrere Gebäude hinweg untergebracht. Bereits in den 1960er-Jahren entstand deshalb die Idee, alle Justizbehörden der Stadt unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen. Diese Vision blieb jedoch über Jahrzehnte hinweg unerfüllt.
Noch am 29. November 1997 stellte die Aachener Tagespresse unter dem Titel „Zwei Haftanstalten für immer und ewig?“ infrage, ob die dringend benötigten Investitionen am Standort Adalbertsteinweg jemals Realität würden.
Wettbewerb und Planung des neuen Justizzentrums
Ein Durchbruch erfolgte schließlich im Jahr 2000, als das Land Nordrhein-Westfalen einen internationalen Realisierungswettbewerb für den Bau eines neuen Justizzentrums ausschrieb. Als Sieger ging das Architekturbüro Weinmiller Architekten hervor. Die geplante Investition umfasste ein Bauvolumen von 78 Millionen Euro.
Der erste Schritt war der Abriss der alten Justizvollzugsanstalt, mit dem im Januar 2004 begonnen wurde. Das Gelände am Adalbertsteinweg, das über 120 Jahre als Standort für den Strafvollzug gedient hatte, bot nach der Verlagerung der JVA nun ausreichend Platz für das neue Bauprojekt.
Errichtung und Fertigstellung des neuen Justizzentrums
Auf dem freigewordenen Areal wurde ein modernes Justizzentrum errichtet, das in direkter Erweiterung an das historische Gerichtsgebäude anschließt. Ziel war es, alle Justizbehörden der Stadt Aachen an einem Standort zu konzentrieren – darunter das Amtsgericht, Landgericht, die Staatsanwaltschaft sowie die Fachgerichte.
Am 6. Dezember 2007 – dem Nikolaustag – erfolgte die offizielle Übergabe durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen, Niederlassung Aachen. Der Bau wurde termingerecht fertiggestellt.
Die feierliche Einweihung des neuen Justizzentrums fand am 30. April 2008 statt. Sie wurde von der damaligen nordrhein-westfälischen Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter vorgenommen.